„Vertrauen“, das ist das Schlagwort, mit dem die Bundeswehr gerade mit einer Plakatkampagne Werbung macht. Doch Antimilitarist*innen ergänzen Werbeposter der Bundeswehr mit Smileys und Sprechblasen mit Kommentaren. Adbusting war noch nie so einfach wie jetzt. Denn die Kampagne „Werbung abrüsten!“ verschickt die Störer massenhaft als Überkleber.
Was stört Offiziere wirklich?
„Verunstaltete Werbeplakate, Nazi-Vorwürfe und Kotz-Smileys in sozialen Medien (…)“, darüber ärgerte sich Oberstleutnant (und Nazi-Liker*in) Marcel Bohnert bereits 2021 in Medien-Statements. „Da setzen wir noch einen drauf“ dachte sich daraufhin Yver Cleber, Sprecher*in der Kampagne „Werbung abrüsten“. Die Kampagne vertreibt große Überkleber, die gedacht sind, um damit Bundeswehr-Werbeplakate im öffentlichen Raum zu verbessern. Die Überkleber zeigen Smileys und Sprechblasen und sind dank der aktuellen Werbekampagne der Bundeswehr nun zum ersten Mal im Einsatz zu bewundern.
Smiley-Aufkleber
Werbeposter, die vorher unter dem Slogan „Wir vertrauen dir“ verschiedene Angehörige der Bundeswehr abbildeten, zeigen die Soldat*innen und Zivilangestellten nun stattdessen mit tränenden lachenden Smileys und der Sprechblase „LOL, was kümmern uns Menschenleben?“ Neben dem Logo der Bundeswehr prangt ein Kackehaufen mit der Sprechblase „Brauner Nazi-Haufen“. Und natürlich klebten die Aktivist*innen auch einen Kotz-Smiley mit der Sprechblase „Bundeswehr: Zum Kotzen!“ auf das Bundeswehr-Plakat. „Verunstaltete Werbeplakate, Nazi-Vorwürfe und Kotz-Smileys: Alles auf einmal“ freut sich Yver Cleber. „Wir freuen uns sehr, dass die ersten Aktionsgruppen uns Bilder ihrer Aktionen schicken!“
Erste Erfolge
Die Kampagne „Werbung abrüsten!“ vertreibt die Überkleber bereits seit November 2021. „Die letzten Jahre knallte die Bundeswehr zum Jahresende immer noch mal den ganzen Werbe-Etat leer“, erklärt Yver Cleber. Deshalb sei man davon auch wieder ausgegangen, zumal die aktuell beworbene Bundeswehr-Serie bereits im Dezember online gegangen sei. „Doch unsere Kampagnen-Ankündigung scheint die Bundis so erschreckt zu haben, dass sie auf das sonst übliche Werbe-Bombardement am Jahresende verzichtet haben!“ freut sich Yver Cleber mit einem Augenzwinkern.
Die Überkleber bestellen:
Auch zweckentfremdet lustig
Adbusting-begeisterte Antimilitarist*innen waren trotz des Verzichts der Bundeswehr im Dezember nicht untätig. Eine Gruppe namens „Antimilitaristischer AdventskalendA“ hatte die Überkleber der Kampagne „Werbung abrüsten!“ im Dezember zweckentfremdet, um damit Büros der Bundeswehr in der Berliner Innenstadt zu markieren und bekannt zu machen. „Über so viel Einfaltreichtum freuen wir uns natürlich sehr“ sagt Yver Kleber anerkennent. „Schön, dass engagierte Menschen an der Basis mit unseren Materialien etwas anfangen können.“
Mehr Infos zum Antimilitaristischen AdventskalendA:
Bilderbuch zu Adbusting mit der Bundeswehr
Und noch ein Terminhinweis: Am Dienstag, den 2.7. findet um 20h im Großen Saal in den Mehringhöfen der Book Release des Werkes „Mega Unerhört: Adbusting mit Polizei und Militär“ statt. Die Herausgeber*innen vom Berlin Busters Social Club versprechen: „Das Buch zeichnet mit vielen Hochglanz-Aktionsbildern nach, wie Adbustings ihren Weg vom Terrorabwehrzentrum und den DNA-Laboren der Polizei in vom Hauptstadtkulturfonds bezahlte Ausstellungen und Museen nahm“ erklärt Adbustian Bustewka, Comedian und Kühlschrankwart*in des Berlin Busters Social Clubs.
Mehr Infos zu „Mega Unerhört“:
Was ist „Werbung abrüsten“?
Die Kampagne „Werbung abrüsten!“ setzt mit einer überregionalen Stickeraktion ein Zeichen setzen, wenn militärische Werbungswellen über das Land niedergehen. Und jede* kann mit dabei sein: Die Kampagen „Werbung abrüsten!“ versorgt Aktivist*innen mit großformatigen Stickern, die die Bundeswehr kritisieren und die über Werbevitrinen und Bundeswehrplakate geklebt werden können.
Mehr Infos:
https://werbungabruesten.blackblogs.org/