Für die BZ (in Berlin verkauft der Medienkonzern Springer nicht die BILD, sondern BZ) hat der stellvertretende Chefredakteur Gunnar Schupelius die Nachricht, dass die Bundeswehr den „Tag der Bundeswehr“ aus Berlin abzieht, aufgegriffen. Er ärgert sich sehr darüber:
12.03.2023, 17:49 Uhr Gunnar Schupelius – Mein Ärger
Bundeswehr weicht in Berlin vor militanten Linksextremisten zurück
Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine rückte die Bedeutung der Streitkräfte wieder ins öffentliche Bewusstsein. Es ist besonders absurd, dass sich die Bundeswehr in Berlin von linken Störaktionen beeindrucken lässt, meint Gunnar Schupelius.
Am 17. Juni ist „Tag der Bundeswehr“. An zehn Standorten in Deutschland öffnen die Kasernen ihre Tore. „Wir laden die Besucherinnen und Besucher herzlich ein, sich ein Bild von ihren Streitkräften und den Menschen zu machen, die in Uniform oder in Zivil täglich zur Sicherheit Deutschlands und unserer Bündnispartner beitragen”, schreibt Generalinspekteur Eberhard Zorn.
Nur die Berliner werden sich am 17. Juni kein Bild von ihren Streitkräften machen können, denn die Bundeswehr meidet die Hauptstadt. Offiziell gibt es dafür keine Begründung.
Im Internet behaupten militante Linksextremisten, sie hätten dafür gesorgt, dass die Soldaten in Berlin nicht mehr öffentlich aufträten. Ein Sprecher der Initiative „Tag ohne Bundeswehr“ behauptete das auch in der Tageszeitung „taz“.
Hat sich die Bundeswehr tatsächlich wegen der linken Störer zurückgezogen? Wir fragten beim Bundesverteidigungsministerium nach. Auf unsere sehr genauen Fragen bekamen wir nur sehr ungenaue ausweichende Antworten: „Die Auswahl der Standorte richtet sich jedes Jahr nach der Verfügbarkeit von Personal, Material und anderen Ressourcen“, sagte uns eine Sprecherin.
Auf die Frage, ob bisher schon einmal ein Tag der Bundeswehr in Berlin geplant wurde, hieß es, ja, aber der habe in den letzten drei Jahren wegen der „Corona-Pandemie“ nicht stattfinden können. Diese Antwort kann nicht ganz richtig sein, denn 2022 gab es den Tag der Bundeswehr wieder, zum Beispiel in Warendorf bei Münster.
Ob es der Verteidigungsminister für angemessen halte, einen Tag der Bundeswehr auch in Berlin anzubieten, wollten wir wissen. Diese Frage blieb unbeantwortet.
Es spricht alles dafür, dass sich die Soldaten in Berlin bewusst nicht zeigen wollen. Hier war 2020 ein „Tag der Bundeswehr“ in Tegel geplant. Nachdem Linksextremisten dagegen mobilisiert hatten, sollte die Veranstaltung in die Leber-Kaserne verlegt werden, bevor sie dann wegen der Corona-Regeln ganz ausfiel.
In den Jahren davor sorgte die linke Szene mit ihren ständigen Störmanövern und Demonstrationen bereits dafür, dass das öffentliche Gelöbnis der Rekruten aus der Öffentlichkeit verbannt wurde und auf dem Appellplatz am Verteidigungsministerium verschwand.
Der Hass auf die Bundeswehr hat in Berlin eine lange Tradition und wurde von politischer Seite noch befeuert. Abgeordnete der Grünen und der Linken forderten regelmäßig, dass Offiziere nicht mehr zur Information der Schüler in die Gymnasien entsandt werden dürften. Der Berliner SPD-Vorsitzende Raed Saleh schloss sich dem Boykott an.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat die Stimmung verändert. Die Streitkräfte werden auch von denen wieder als dringend notwendig angesehen, die vorher anderer Meinung waren.
Vor diesem Hintergrund ist es besonders absurd, dass die Bundeswehr in Berlin vor wenigen Aktivisten zurückweicht.
Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de