Klebe-Anschlag bei der Wehrbeauftragten* des Bundestages

Die Gruppe a.a.k. (Antimilitaristischer AdventskalendA) besucht in unregelmäßigen Abständen Liegenschaften der Bundeswehr in Berlin und verklebt dabei Adbusting-Überkleber unserer Kampagne. Die zieren nun das Eckgebäude Neustädtischen Kirchstraße 15/ Georgenstraße. An der Tür gegenüber des Amtsschilds der Wehrbeauftragten des Bundestages platzierten sie einen großen Kotz-Smiley mit einer Sprechblase. In der Sprechblase steht: „Bundeswehr zum Kotzen!“

Klassensprecher*in für die Bundeswehr
Das Amt der Wehrbeauftragten* des Bundestages wurde ein Jahr nach der Bundeswehr 1956 gegründet. Die Wehrbeauftragte* des Bundestages ist so eine Art Klassensprecher*in, bei der sich Soldat*innen beschweren können, wenn sie finden, dass in der Bundeswehr etwas schief läuft. Die Präsenz des Wortes „Wehr“ im Namen macht schon deutlich, um was es bei dem Job primär geht: Nicht etwa um das Wohl der Soldat*innen, sondern um die Wehrfähigkeit der Bundeswehr.

Passenderweise kam auch erst 1995 zum ersten Mal mit Claire Marienfeld (CSU/CDU) eine Person ins Amt, die nicht als Soldat*in in der Wehrmacht gemordet hatte. Und so ist die Wehrbeauftragte gerade präsent in den Medien, weil sie die Regierungs stresst, mal mehr Munition zu kaufen, und nicht etwa, weil sie sich um Menschenrechte in der Armee kümmert.

Bericht der Wehrbeauftragten*
Jährlich gibt die Wehrbeauftragte* einen Bericht heraus. Da steht jedes Jahr drinne, dass die rechten Vorfälle, die Diebstähle durch Nazi-Prepper und sexistische Übergriffe in der Armee alles Einzelfälle sind (ist ja eh klar, ne?).

Der 61. Bericht von 2020 hat eine besonders lustige Stelle. Darin beschwert sich der damalige Wehrbeauftragte Hans-Peter (Döes-)Bathels (SPD), dass es im Vorjahr angeblich 102 „Anschläge“ gegen Bundeswehr gegeben habe. Die 102 „Anschläge“ verteilen sich auf laut Wikipedia ca. 182.000 Soldat*innen und 82.000 Zivilangestellte in 1600 Liegenschaften. Um auf die nicht besonders hohe Zahl von 102 „Anschlägen“ zu kommen, muss die Wehrbeauftrage* im Bericht Adbustings mitzählen, wie man einige Zeilen später erfährt: „Den Gewalttaten gegen Sachen wurden alle Beschädigungen an Bundeswehrmaterial, die Zerstörung von Werbeträgern und Vandalismus auf Truppenübungsplätzen zugeordnet.“

Mehr Adbustings jetzt
Traurig, dass Bundeswehr nicht mal 100 Adbustings pro Jahr zählt. Aber das ändert sich ja vielleicht mit den Überklebern der Kampagne „Werbung abschaffen!“, die auch wir für unseren Klebe-Anschlag verwendet haben: