Aufregung in der Belarussischen Botschaft: Auch in Berlin ist der das belarussische Staatsoberhaupt Lukaschenko nicht mehr vor Kritik sicher. Rund um den Wirkungsort der Angestellten des Diktators kaperte die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“) unerlaubt alle Werbevitrinen der Firma WallDecaux.
In den Werbekästen konnten die Botschaftsangehörigen folgendes lesen: „Stop the 2. front!“ und „Asylum for war resisters from Belarus now“. Dazu findet sich auf den Plakaten das Logo der Oppositions-Organisation „Nash Dom“ (Unser Haus). „Kriegsverweigerer aus Belarus brauchen dringend unsere Unterstützung“, erklärt die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“). „Deswegen haben wir uns zu einer Solidaritätsaktion mit Adbustings vor der Botschaft entschlossen.“
Adbustings zwischen Botschaft, Ehrenmal und S-Bahnhof
Insgesamt zwölf Plakate verteilte die Gruppe unerlaubt in Werbevitrinen am Treptower Park zwischen Botschaft, Ehrenmal und S-Bahnhof. „Wir hoffen, das Botschaftsangehörige und Kundschaft daran vorbei laufen und die Poster sehen“, so die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“).
Die Werbevirtrinen lassen sich mit Rohrsteckschlüsseln aus dem Baumark öffnen. Um nicht aufzufallen trugen die Aktivist*innen gelbe Warnwesten. „Wir hatten schon ein bisschen Schiss, dass uns irgendwelche Geheimdienst-Schergen verkloppen“ sagt die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“): „Doch zum Glück lief alles gut!“
Die zweite Front verhindern
Für die Invasion der Ukraine nutzt das russische Militär auch Belarus. Bisher hat Belarus die Ukraine nicht offiziell angegriffen. Doch die Regierung des Diktators Lukaschenko versucht, jährlich 20.000 Wehrpflichtige einzuziehen. Für die Oppositionsorganisation „Nash Dom“ (Unser Haus) steht fest: Ein Kriegseintritt Lukaschenkos ist nur eine Frage der Zeit. Deshalb ruft „Nash Dom“ in Belarus dazu auf, den Wehrdienst zu verweigern.
In Belarus steht das Recht auf Wehrdienstverweigerung zwar in der Verfassung; wer sich darauf beruft muss jedoch mit Haft und Folter rechnen. Deswegen unterstützt „Nash Dom“ auch geflohene Wehrpflichtige in der EU. „Damit in der EU nicht nur viel über Menschenrechte gelabert wird, sondern auch was getan wird, fordern wir Asyl für Wehrflüchtige aus Belarus“, erklärt die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“).
Mit Pedition Wehrverweigerer unterstützen
Der Verein Connection e. V. hat mit NGOs aus ganz Europa (und Brixitannien) eine Pedition an die Europäische Kommission auf den Weg gebracht. Sie fordern, dass die EU die Möglichkeiten für Asyl für Wehrverweigerer vereinfacht. „Bitte unterschreibt alle!“ bittet die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“):
https://you.wemove.eu/campaigns/russland-belarus-ukraine-schutz-und-asyl-fur-deserteure-und-verweigerer
Was ist Adbusting?
Diese Aktionsform, bei der Werbung durch eigene Inhalte ersetzt wird, nennt sich „Adbusting“. Die Berliner Staatsanwaltschaft stellte mehrmals klar, dass das Aufhängen eigener Poster in die mit Rohrsteckschlüsseln aus dem Baumarkt zu öffnenden Werbevitrinen nicht strafbar ist.
Doch die Berliner Polizei findet, dass diese Form von Opposition Terrorismus sei und ging bereits mit Hausdurchsuchungen dagegen vor. Auch im Terrorabwehrzentrum GETZ tauschen sich Geheimdienste und Polizeien im Auftrag der Terrorismusbekämpfung immer wieder über linke Adbustings aus.
Gleichzeitig ließ sich der Hauptstadtkulturfonds gerade erst eine Ausstellung mit Adbustings im Kunstraum Bethanien 75.000 Euro kosten.
Werbevitrinen gratis für belorussische Opposition?
„Wir haben die Firma WallDecaux nicht um Erlaubnis gefragt und werden ihnen auch kein Geld gegeben“ sagt die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“). „Denn die Unterstützung von Opposition gegen Krieg und Dikatur sollte auch für kapitalistische Drecksfirmen selbstverständlich sein.“
„Falls die Firma WallDecaux jetzt zum ungefähr 253. Mal erfolglos Anzeige erstattet, weil ihre Werbekästen schon wieder gekapert wurden, sollten sich Frauke Bank&Co stattdessen mal überlegen, ob sie in Zukunft die Werbevitrinen um die Botschaft nicht gratis der belarussischen Opposition zur Verfügung stellen wollen“, fordert die Aktionsgruppe LIDUS („Lukaschenko ist doof und stinkt“). „Schließlich gibt WallDecaux doch immer damit an, wie viel Gutes sie angeblich tun würden. Die Unterstützung belarussischer Kriegsgegner*innen wär mal ne echte Gelegenheit!“
Mehr zur Petition des Vereins Connection e. V. für eine Vereinfachung des Rechts auf Asyl für russische und belarussische Wehrflüchtige:
Mehr Infos zu Nash Dom und „Keine zweite Front“:
https://news.house/
Wie gehen Werbewitrinen auf?
https://bbsc.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/782/2020/03/anleitung.pdf
(von Indymedia)