Vor einigen Tagen berichtete die „Aktionsgruppe Störpflicht“ auf Indymedia, dass sie mehr als ein Dutzend Bundeswehrplakate im Göttinger Stadtgebiet mit unseren Aufklebern verschönert hat. Den Text teilen wir nun in diesem Blog-Beitrag. Die Aktion ist mittlerweile im Göttinger Tageblatt gelandet. Wir bedanken uns bei der „Aktionsgruppe Störpflicht“ und gratulieren zu der gelungenen Aktion. Und jetzt geht’s weiter mit ihrem Text:
Seit einigen Tagen wirbt die Bundeswehr in Göttingen für verschiedene Laufbahnen als Führungskraft im Militär. Die Aktionsgruppe Störpflicht ergänzt mehr als ein Dutzend der Werbeplakate vergangene Nacht mit lustigen Aufklebern, die die Bundeswehr kritisieren. Die Aufkleber erhielt sie von der Kampagne „Werbung abrüsten!“, die bundesweit zum Überkleben von Militärwerbung aufruft.
Bundeswehrwerbung überklebt
Antimilitarist*innen der Aktionsgruppe Störpflicht verzieren letzte Nacht mehr als ein Dutzend Werbeplakate der Bundeswehr mit Smileys und Sprechblasen, die ausdrücken, wie solche Plakatkampagnen in Göttingen ankommen. Neben einem Kapitän der Marine klebt nun zum Beispiel ein Smiley, dessen Gehirn explodiert. In der dazugehörigen Sprechblase steht: „Whaaaaaaat? Sexismus in der Bundeswehr?“. Neben einer Bundeswehr-Ingenieurin lacht ein Smiley tränen und prustet: „LOL! Was kümmern mich Menschenleben?“ Ein anderer Überkleber zeigt einen Kackehaufen-Smiley mit der Sprechblase: „Brauner Nazi-Haufen“.
Lustige Smileys als Bildungsauftrag
Am Dienstag dieser Woche haben die Bundeswehr-Plakate, die nun von den Aktivist*innen umgestaltet wurden, den öffentlichen Raum in Göttingen über Nacht eingenommen. Vor allem an Bushaltestellen hängen die Poster des Militärs, die mit Portrait-Fotos von Soldat*innen und militaristischen Idealen wie Kameradschaft für eine Laufbahn als Führungskraft in der Bundeswehr werben. Karl Kleber, Sprecher*in der Aktionsgruppe Störpflicht, erklärt, warum die Gruppe die Werbung überklebt hat: „Die Bundeswehr-Plakate dienen der Anwerbung von Menschen in ein Berufsfeld, welches sich um das Töten und Sterben dreht. Aber weder das berufliche Morden, noch der im Militär tiefsitzende Sexismus, noch die rechtsextremen Tendenzen in der Truppe werden in der Rekrutierungskampagne thematisiert. Da mussten wir im Sinne der Bildung der Göttinger Öffentlichkeit dringend Ergänzungen vornehmen.“
Bundesweite Kampagne „Werbung abrüsten“
Die Aufkleber erhielten die Aktivist*innen von der Kampagne „Werbung abrüsten“, die bundesweit zum Überkleben von Militärwerbung aufruft. Mit lustigen Smileys und Sprechblasen ergänzte Bundeswerbung, wie es sie jetzt in Göttingen gibt, dürfte in den kommenden Wochen also auch das Stadtbild anderorts prägen. „Werbung abrüsten!“ versendet noch immer Sticker-Sets zum Nachmachen in der eigenen Stadt. Mehr Infos zu der Initiative gibt es unter werbungabruesten.blackblogs.org.